PAT THOMAS

Valium CD

Als Thomas während unseres Interviews im letzten Jahr erwähnte, seine nächste Platte würde krautrockiger werden, hielt ich das für einen Witz. Daraus ist bitterer Ernst geworden, denn seine neues Werk, das sinnigerweise auch noch Valium" heißt, läßt sämtliche Folkrockklischees, mit denen sich Thomas in der Vergangenheit immer herumschlagen mußte, weit hinter sich.

Erschwerend kommt dazu, daß Thomas mit dieser Platte die Trennung von seiner Frau verarbeitete. Was ist Valium" also, ein ambitioniertes Meisterwerk oder ein problembehafteter, unverdaulicher Brocken? Ein bißchen von beidem würde ich sagen.

Oft fühlt man sich durch die entspannten frickeligen Arrangements, die sich oft in Imrovisationen verlieren, in das San Francisco der 70er versetzt. Das wirkt manchmal doch äußerst hippieesk und GRATEFUL DEAD sind da auch nicht mehr weit weg, besonders wenn die Songs Lets have sex", 1972" oder Revolution" heißen.

Natürlich ist Thomas nicht blöde und bestimmt nicht darauf aus, sich mit so einer Rückbesinnung auf alte Werte lächerlich zu machen, eher hat er versucht, das Ganze einigermaßen sinnvoll in die 90er zu transportieren und ironisch zu hinterfragen, wie in Slacker Generation" oder Dont touch me Im sick".

Ich kann verstehen, wenn so etwas bei vielen Leuten eine unangenehmes Schaudern verursacht, dennoch ist Valium" ein spannendes, selten wirklich verunglücktes Experiment mit dem Thomas auf jeden Fall sein Hauptziel erreicht hat: Mr Folkrock wird ihn danach niemand mehr nennen.