Manchmal fühlt man sich als Deutsche in Russland ziemlich heimisch. Da reden die Russen von Buterbrod, Bakenbardy, Schlagbaum oder eben von Markscheider. Nun gut, dass es sich bei Letzterem um einen Vermessungsingenieur im Bergbau handelt, weiß ich auch nur dank Wikipedia.
Doch was liegt näher, als sich so zu nennen, wenn man wie alle Gründungsmitglieder von MARKSCHEIDER KUNST Bergbau studiert hat. Aber mag mir einer erklären, wie man unter Tage arbeiten und gleichzeitig karibische Rhythmen, Ska, Rumba und Reggaee spielen kann? Vielleicht halten sich die Musiker von MARKSCHEIDER KUNST ja so am Leben.
Möglich ist allerdings auch, dass der Einfluss des ehemaligen kongolesischen Frontmanns Seraphim Makangila die mehrköpfige Band auf andere Gedanken gebracht hat und sie sich nun einfach weiter am Soukous abarbeiten.
Live scheinen MARKSCHEIDER KUNST vor Energie nur so zu sprudeln, doch auf Platte gebannt bieten sie eher ein ruhiges und zur Entspannung gedachtes Potpourri ihrer Stücke. Dies ergibt zwar ein anderes Bild von der Petersburger Band, tut dem Spaß, den man beim Hören der Platte hat, aber keinen Abbruch.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Simon Brunner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Katrin Schneider