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USTAD SAAMI

Pakistan Is For The Peaceful

Die Genrezugehörigkeit überhaupt zu umreißen sorgt mancherorts für Unverständnis, dient in meinen Augen als zumeist zutreffender Überblick darüber, wie etwas wohl klingen wird. Die hier schnell vorgenommene Einordnung Weltmusik hingegen ist ein Konstrukt ohne Bedeutung. Weltmusik ist zwar ein feststehender Genrebegriff, macht aber weniger auf musikalische Inhalte als auf bestehende Stereotype derjenigen Personen aufmerksam, die sich dieses Begriffs bedienen. Die musikalische Welt von Ustad Saami ist nun so einzigartig, dass es mir schwerfällt, nur die Randdaten von „Pakistan Is For The Peaceful“ ohne Sturz in die Unwissenheit wiederzugeben. Vor zwei Jahren hat der heute 77-jährige gläubige Muslim der Weltöffentlichkeit sein Debüt „God Is Not A Terrorist“ präsentiert. Auf beiden Alben bedienen seine vier Söhne die Instrumente Tambura, Harmonium und Tablas und antworten mehrstimmig auf Ustad Saamis melancholischen Gesang. Dieser ist von einer komplexen Mikrotonalität geprägt, den er aus dem Studium einer 49-stufigen Tonleiter abgeleitet hat. In Saamis Dachwohnung wurde das Resultat wieder von Ian Brennan produziert, der 2011 mit TINARIWEN und ihrem Album „Tassili“ einen Grammy Award mit nach Hause genommen hat – in der Kategorie „Best World Music Album“. War ja klar.