Als „d-beat punx honouring your early 2000s backpatches“ beschreiben sich MALATESTA aus München selbst, „heavily inspired by the Swedish and Portland dark crust scenes of the earlier part of this century“. Seit 2009 schon existiert die Band aus München, hat aber zumindest in Sachen Releases bislang eher wenig von sich reden gemacht. 2012 gab es mal eine 7“, 2019 ein 3-Song-Tape – und erst jetzt das Debütalbum mit acht deutschsprachigen Stücken. Erschienen ist „Unter Tage“ als Coop-Release von gleich fünf Labels, neben Alerta Antifascista ist das Rope Or Guillotine, The Plague Of Men, Modern Illusion und Trace In Maze. 2020 schon wurde das Album aufgenommen, Falk und Role von der Tonmeisterei sorgen für den außergewöhnlich durchschlagkräftigen Sound und lassen besonders Franzis wütend-fauchenden Gesang sehr gut zur Geltung kommen, unter dem es permanent düster und treibend grummelt, ohne dass jedoch schwarzmetallische Geschwindigkeitsexzesse zu verzeichnen wären. Blackened Crustcore anyone? Die Texte sind auf Deutsch und Englisch auf dem Textblatt abgedruckt und offenbaren Wut über die Verhältnisse, siehe etwa „Paragraf 218“, wo es heißt: „Niemand hat ein Mitspracherecht / Wenn es um meinen Körper geht / Niemand außer mir“ – die Realität, etwa in Polen oder den USA, sieht anders aus. Und auch in Deutschland besteht da noch Nachbesserungsbedarf. Auch wichtig und gut: „Artgerecht“ – „ist nur die Freiheit“, möchte ich ergänzen –, „Unter Tage“ und „Hoher Brendten“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #165 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Joachim Hiller