UNDERGROUND

Der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Emir Kusturica, der in seinen Filmen oft politisch problematische Themen auf eigenwillige und visionäre Art ansprach, ist bei Kunstkino-Fans äußerst beliebt, vor allem wegen „Arizona Dream“ (1993) oder „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998).

Sein bisher ambitioniertester Film ist „Underground“, der schon in der Kinofassung drei Stunden dauerte, im Director’s Cut beziehungsweise der Fernsehfassung kamen noch zwei Stunden hinzu.

Die Kinofassung erschien bereits 2004 auf DVD, enthielt aber nur eine für den internationalen Markt gekürzte Version, die Neuauflage von Pandora präsentiert jetzt Kusturicas episches Werk in kompletter Form.

Die DVD scheint allerdings schlecht komprimiert zu sein, denn das Bild gerät häufig ins Schwimmen. Kusturicas ausufernde allegorische Politsatire über den „Bruderkrieg“ im ehemaligen Jugoslawien wirkt dabei oft, als hätten sich Monty Python und Christoph Schlingensief zusammengetan, um ihre Vorstellungen von absurdem Theater in einem derben und gleichzeitig poetischen Slapstick-Drama zu verarbeiten.

Trotz zahlreicher brillanter und urkomischer Einfälle hat sich Kusturica mit diesem eindrucksvollen Projekt letztendlich aber überhoben, dessen schiere Länge viele Leute abschrecken dürfte.

Im Mittelpunkt stehen dabei die beiden befreundeten Schwarzmarkthändler Marko und Petar Popar. Als die Deutschen im Zweiten Weltkrieg Jugoslawien besetzen, geht Popar als Partisan zusammen mit Gleichgesinnten in den Untergrund.

Genauer gesagt in den Keller des Hauses des opportunistischen Marko, der sich mit den Verhältnissen an der Erdoberfläche sehr gut arrangieren kann und dabei glatt vergisst, seine Untermieter über das Ende des Zweiten Weltkriegs zu informieren.