Wohnzimmer/privates Venue gesucht, Instrumente ausgepackt, Equipment eingestöpselt und ab geht die Show. Private „illegale“ House Shows haben in den USA eine lange Tradition. Anhand geschickt zusammengestellter Interviewausschnitte zeichnet Daniel Makagon die schrittweise Entwicklung eines funktionierenden Konzertnetzwerks systematisch nach.
Quasi nebenbei wird dabei nachvollziehbar, wie wirklich jeder, unabhängig von Alter und Erfahrung, seinen Beitrag zu einer florierenden, nicht-gewinnorientierten Gemeinschaft leisten kann.
Und zwar Klartext und ohne rosarote Brille, denn deutlich wird auch, dass man hier zwar viel Spaß haben kann, aber nicht immer eitel Sonnenschein herrscht. Der Autor ist Punk der ersten Stunde, hat alles von Beginn an mitverfolgen können und weiß daher genau, wovon er schreibt, das kommt diesem Buch sehr zugute.
Im Laufe der Jahre hat er bereits zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Guerilla Art, Demokratie und Urban Life herausgebracht und ist mittlerweile Professor für Interkulturelle Kommunikation an der DePaul University, Chicago.
In einem seiner Seminare wurden die entstandenen Papers später als Zine („Underground from a Basement: DIY Music, Chicago-Style“) veröffentlicht. Da wäre man gern nochmal Student ... Aber zurück zum Thema: Wer vorhat, erstmals eine Band zu gründen und sofort auf Tour gehen oder sich sonst in irgendeiner Art und Weise im Bereich Konzerte engagieren will, findet hier die perfekte Anleitung, wie musikindustriell vorgegebene Strukturen in diesem Zusammenhang gezielt umgangen werden können.
Ein Buch also, das das Zeug dazu hätte, die deutsche Konzertlandschaft nachhaltig zu beeinflussen. Darum: Kaufen, lesen, mitmachen!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Anke Kalau