UNCLE TUPELO

March 16-20, 1992

Wenn eine Vorband nachhaltigeren Eindruck hinterlässt als der Hauptact, muss irgendwas an ihnen dran sein. Denn das gelang UNCLE TUPELO Ende 1992 im Vorprogramm von Bob Moulds damaliger Band SUGAR. Im selben Jahr war auch das dritte UNCLE TUPELO-Album „March 16-20, 1992“ erschienen.

Hatte den besonderen Reiz der beiden Vorgänger „No Depression“ (1990) und „Still Feel Gone“ (1991) noch der deutliche Kontrast zwischen traditionellem Folk und rauhen rockigen Klängen ausgemacht, vollzogen UNCLE TUPELO auf dem von R.E.M.-Gitarrist Peter Buck produzierten „March 16-20, 1992“ einen im ersten Moment etwas enttäuschenden Wandel und besannen sich auf die Ursprünge amerikanischer Rockmusik.

Sechs der insgesamt 15 Stücke waren deshalb Traditionals, neben einer Coverversion von „The great atomic power“ des Sechziger-Jahre-Country-Duos THE LOUVIN BROTHERS, aber auch die Eigenkompositionen von Jay Farrar und Jeff Tweedy waren ausschließlich spartanisch instrumentierte Folk-Songs.

Auf ihrem letzten Album „Anodyne“ im Jahr darauf kehrten Farrar und Tweedy dann wieder zu der bewährten Formel der ersten beiden Platten zurück. Während heutzutage viel Wind um die UNCLE TUPELO-Nachfolgeband WILCO gemacht wird oder andere Lagerfeuer-Klampfer, lohnt sich eine Wiederentdeckung dieser großartigen Band aus Belleville, Illinois, und das gilt nicht nur für „March 16-20, 1992“, sondern alle ihre Alben.