Seit ein paar Jahren schon sind die vier bis fünf Herren aus Essen und Dortmund in musikalischer Mission unterwegs, waren mit Bands wie VAMPYRE STATE BUILDING, NOVOTNY TV und LES JACKS nicht ausgelastet und fanden in den seltsam benannten AMERICAN LEAD GUITAR eine neue Heimat.
Ich erinnere mich dunkel an ein gelungenes Demo, das schon vor einer ganzen Weile erschien, und mit viel Anlauf ist jetzt das Album raus, das Guido Lucas nicht nur im bluNoise-Studio produziert hat, sondern auch so interessant fand, dass er es für sein Label blunoise würdig hielt, auf dem er mit schöner (Un-)Regelmäßigkeit Vertreter des - im weitesten Sinne - Gitarrenrocks veröffentlicht.
ALG jedenfalls entziehen sich fieserweise den ersten Annäherungsversuchen des Rezensenten durch Eigenwilligkeit, lassen sich grob als druckvoll-noisiger Post-Punk beschreiben, der hier mal in zappaeske Sphären abdriftet ("Los amorous"), dann wieder, gerade gesanglich, an NOMEANSNO erinnert, um dann wieder auf SONIC YOUTH-Kumpel zu machen.
Mit jedem weiteren Durchlauf wächst die Platte dann, doch muss die Band damit leben, zu gut für diese Welt zu sein, denn in irgendeine derzeit auch nur im geringsten angesagte Schublade passt so was Sperrig-Diffiziles nicht, auch wenn ALG im Grunde ihres Herzens auch nur schöne Popsongs spielen wollen ("Sheena is a junksucker").
Ach ja, eine schöne, aber auch völlig sinnlose Website gibt's unter americanleadguitar.de - beim dritten Durchlauf hab ich aufgegeben, irgendwo hinzuklicken ... (36:24) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Ross Feratu
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Joachim Hiller