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LUCIENTE

Über den Abgrund geneigt

Seit 2015 machen LUCIENTE aus Weimar Musik, haben mit „Luciente“ (2015) schon eine LP und „Styx“ (2018) eine EP rausgebracht. „Über den Abgrund geneigt“ ist also das zweite Album und klingt auch so. Gereift im Anspruch und durchaus wohlklingend produziert – da wusste wer, wo’s hin soll.

Auch die Aufmachung des Albums ist ansprechend, Screenprint auf Naturpappe ist doch immer schick. Sieben Songs haben es also auf die Platte geschafft, durchweg mit deutschen Texten, die irgendwo zwischen Crust und Screamo ihre Kreise ziehen.

Das machen sie soweit auch ganz ordentlich, manchmal könnte man sogar meinen, man hätte es mit irgendeiner 2000er Metalcore-Band zu tun. Generell stimmt diese Platte nostalgisch. Denn mit Bands wie FJØRT und Co.

hat das wenig zu tun, viel mehr mit ALPINIST, vielleicht auch ein bisschen mit EAVES, mit zeitgemäßer Produktion. So richtig nachhaltig kann dieser kleine Ausflug in dieses Früher, in dem alles besser gewesen sein soll, aber nicht begeistern.

Dafür fehlt bei aller Liebe zum Geschmetter ein bisschen der rote Faden, den man sich als Hörer wünscht, um sich nicht plötzlich dabei zu erwischen, dass man sich anderweitig beschäftigt.

Für Nostalgiker*innen ist „Über den Abgrund geneigt“ bestimmt eine interessante Platte, für den Hausgebrauch vielleicht ein bisschen zu viel des Guten.