Zugespitzt könnte man sagen, dass eine Gitarre nie besser geklungen hat, zumindest nicht im Raw Black Metal. Unter dem Geröll aus Dissonanzen verstecken sich wunderbare Melodien, die eine derartige Magie auslösen, wie es in den letzten Jahren vielleicht noch KOLDOVSTVO vermochten. Nichts scheint auf dem selbstbetitelten Album von UDÅD zu klingen, wie es soll. Die Stücke verinnerlichen einen rasenden Stillstand, da es innerhalb eines Songs kaum Entwicklung gibt. Der Gesang hört sich an wie ein angeschossener Kranich. Der Bass spielt eine lächerlich kleine Rolle, so als wäre er nur da, weil allgemein als beschlossen gilt, dass er nicht fehlen dürfe. Das Schlagzeug rumpelt und wirkt, als könne es nur mit Mühe den Takt halten. Bevor die durchdringenden Schreie einsetzen, hat diese eine Melodie, die das ganze Stück trägt, genügend Zeit, sich zu etablieren und ihren Zauber zu entfalten. Dabei hören UDÅD sich an, als würde man einen Heavy-Metal-Song unter Wasser drücken. Es könnte nicht besser sein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Henrik Beeke