Während die Metal-Szene an UADA aus Portland, Oregon, die zuletzt 2020 mit „Djinn“ bei Eisenwald eine weitere hervorragende Platte in der Schnittmenge aus Death und Black Metal aufgenommen hatten, einen ziemlichen Narren gefressen hat, wird die Band von Grauzonen-Wächtern aufgrund von Auftritten mit zumindest fragwürdigen Kapellen wohl weiterhin misstrauisch beäugt werden. Deutlich schwerer wiegt für UADA dagegen, dass sie sich Mitte des Jahres von Gründungsmitglied und Gitarrist James Sloan trennten, aufgrund von Manipulation, Lügen, Täuschung, Missbrauch und sexueller Belästigung gegenüber vielen verschiedenen Personen. Insofern scheint der moralische Kompass der verbliebenen Mitglieder durchaus noch zu funktionieren. Inwiefern Sloan noch an den Aufnahmen von „Crepuscule Natura“ beteiligt war, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Rein musikalisch ist auch „Crepuscule Natura“ wieder ein exzellentes Album von kunstvoller ästhetische Komplexität und Intensität, das sich mit viel Sinn für Melodik und äußerst temporeichen Songs das Beste aus Death und Black Metal herauszieht und daraus ein eigenes hochenergetisches Süppchen kocht, bei dem eigentlich nur Frontmann Jake Superchi manchmal gesanglich etwas zu stereotyp daherkommt. Aber das fangen die fantastischen Instrumentalparts wieder gut auf, bei denen UADA gerade hinsichtlich der Gitarrenarbeit mehr an Maiden oder generell die New Wave of British Heavy Metal erinnern als an typischen Black Metal.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #171 Dezember 2023/Januar 2024 2023 und Thomas Kerpen
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