Das zweite Album der amerikanischen Band TZOMPANTLI, „Beating The Drums Of Ancestral Force“, wird oft als Death Doom klassifiziert, doch diese Bezeichnung beschreibt nur unzureichend das vielschichtige Klangspektrum, das die zehnköpfige Formation präsentiert. Sobald man das Album auflegt, wird klar, dass Doom nicht das einzige Element ist, das hier zum Tragen kommt. „Tetzahuitl“ stürmt in den ersten Momenten der Platte voran, doch schon bald folgen Tempowechsel, atmosphärisch getragene Passagen und brutaler Death Metal. Ein Beispiel für die vielschichtige Herangehensweise von TZOMPANTLI ist „Tlaloc icuic“, das mit einem rituellen, archaischen Beat beginnt, bevor ein stumpfes Riff einsetzt und die Intensität noch einmal steigert. Die rituellen Elemente der Musik unterscheiden das Album von konventionellen Vertretern des Genres. Im Vergleich dazu wirken die metallischen Aspekte oft etwas beliebig, die Rhythmen bieten nur selten einen Wiedererkennungswert. Dennoch dienen diese musikalischen Figuren dazu, Stimmungen zu untermalen oder zu verstärken. Die Gewalt, die das Album ausstrahlt, ist selten zu hören, und TZOMPANTLI repräsentieren den Geist des nicht kolonialisierten Südamerikas sehr gut. Als Hörer hat man fast Angst, das nächste rituelle Opfer zu werden.
© by Fuze - Ausgabe #107 August/September 2024 und Manuel Stein
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Ollie Fröhlich