Die Demo- und Liveaufnahmen-Zusammenstellung „Unearthed“ war bislang als Teil des zum 30. Geburtstages von TUXEDOMOON 2007 erschienenen Boxset „77to7 Tm“ erhältlich, jetzt ist die CD-DVD-Kombination auch separat erhältlich.
TUXEDOMOON aus San Francisco werden in der flüchtigen Wahrnehmung gemeinhin auf ihren 1978 veröffentlichten Überhit „No tears“ reduziert, ein Meisterwerk des düsteren Elektro-Punks, der aus dem Schaffen der Formation um Blaine L.
Reininger, Steven Brown und Peter Principle allerdings herausragt wie ein schwarzes Schaf aus einer Herde weißer. Zwar stammen TUXEDOMOON aus der Underground-Szene der Bay Area (und waren später in Rotterdam und Brüssel ansässig), doch so punkig wie bei „No tears“ waren sie später nie wieder und schockierten nicht wenige Goth-Punks mit dem Sound ihrer Klassiker-Alben „Half Mute“ (1980), „Joeboy in Rotterdam“ (1981), „Desire“ (1981), „Divine“ (1982), „Suite En Sous-Sol-Time To Lose“ (1982), „Holy Wars“ (1985), „Ship Of Fools“ (1986) und „You“ (1987).
Die offenbar(t)en, dass TUXEDOMOON ambitionierte Klangkünstler sind, mit jazzigem Saxophon, mal loungig, mal zwischen Pop und Rock mäandernd, dass sie einen eigenwilligen, durchaus zugänglichen Post-New-Wave/No-Wave-Sound verfolgen, der sich jeder simplen Kategorisierung entzieht – „No tears“ blieb ein nie wiederholter Ausrutscher, machten TUXEDOMOON zum Quasi-One-Hit-Wonder.
Die „Unearthed“-CD ist zwar keine Best-Of-Veröffentlichung, aber sie vermittelt einen Eindruck von der Entwicklung der Band mit Songs aus den ersten Jahren bis hin zu einem Track von 1997.
Was nun „No tears“ betrifft, so fehlt der Klassiker hier nicht: Auf der DVD findet sich ein 2007 entstandener Videoclip in Super 8-Optik, der mit der Originalmusik hinterlegt ist und ebenso sehenswert ist wie die anderen Filme.
Das macht „Unearthed“ für alte Fans wie neugierige Spätgeborene zur lohnenswerten Anschaffung. Ergänzt wird das Digipak im Pappschuber um ein Booklet mit Linernotes, die durch unglückliche Farbwahl aber sehr schlecht lesbar sind.
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