Als 1987 David Lynchs Film „Blue Velvet“ in die deutschen Kinos kam, entwickelte er sich unter subkulturell sozialisierten jungen Menschen schnell zum Kultfilm. Düster, verstörend, geheimnisvoll und provozierend war er, genau das Richtige für Typen, die Nick Cave, JOY DIVISION, TUXEDOMOON und EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN hörten.
Auch der Soundtrack von Angelo Badalamenti beeindruckte, jenem heute 78-jährigen Komponisten, der Lynch auch die Musik zu „Twin Peaks“ und „Mulholland Drive“ schrieb. Begleitet wurden die Dreharbeiten zu „Blue Velvet“ im Studio von Dino De Laurentiis in Wilmington, North Carolina vom deutschen Filmemacher Peter Braatz, der auf Einladung von Lynch die Entstehung des Films dokumentarisch begleiten sollte.
Dreißig Jahre später hat Braatz aus dem damals entstandenen Material endlich einen Film geschnitten, der 2016 unter dem Titel „Blue Velvet Revisited“ in die Kinos kommen wird – mit einem Soundtrack, für den TUXEDOMOON zusammen mit CULT WITH NO NAME aus England verantwortlich zeichnen.
Bewusst wurde darauf verzichtet, Badalamenti zu zitieren, und TUXEDOMOON setzen damit fort, was sie mit dem Score zu „Pink Narcissus“ auf ähnliche Weise zu Gehör brachten. Ein leises Album mit suggestiver Musik, bei dem man die Bilder des Filmes beinahe erahnen kann, das aber auch eigenständig funktioniert – weit weg von gängigen Genres und wunderschön.
Im Booklet finden sich übrigens viele Fotos aus dem Film. Und jetzt endlich mal wieder „Blue Velvet“ schauen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Joachim Hiller