TUXEDOMOON

Half-Mute + Give Me Noise: Half-Mute Reflected

Im Frühjahr 2016 begaben sich TUXDOMOON auf eine Europatour geht, bei der sie ihr 1980 erschienenes Debütalbum „Half-Mute“ aufführten. Zu diesem Anlass erschien diese neu gemasterte Neuauflage des Albums in einer um eine Bonus-CD erweiterten Version.

TUXEDOMOON aus San Francisco werden in der flüchtigen Wahrnehmung gemeinhin auf ihren 1978 als 12“-EP veröffentlichten Überhit „No tears“ reduziert, ein Meisterwerk des düsteren Elektro-Punks, der aus dem Schaffen der Formation um Blaine L.

Reininger, Steven Brown und Peter Principle allerdings herausragt wie ein schwarzes Schaf aus einer Herde weißer und TUXEDOMOON zum Quasi-One-Hit-Wonder machte – sofern man ein ewiggestriger Goth-Nostalgiker ist.

TUXEDOMOON stammen aus der Underground-Szene der Bay Area und waren später in Rotterdam und Brüssel ansässig, doch so laut, wild und extrovertiert wie bei „No tears“ waren sie nie wieder und schockierten nicht wenige frühe Fans mit dem doch ganz anderen Sound ihres ersten Albums „Half Mute“ (1980 auf dem RESIDENTS-Label Ralph Records erschienen), das Ende 2015 noch mit fast allen anderen Alben als beeindruckendes Vinyl-Box-Set neu aufgelegt worden war und anhand derer man die Entwicklung der 1977 im Electronic Music Lab des San Francisco City College gegründeten Band als ambitionierte Klangkünstler, mit jazzigem Saxophon, mal loungig, mal zwischen Pop und Rock mäandernd, mal soundtrackhaft, nachvollziehen konnte – „What use?“ begeistert immer wieder.

Bis heute perfektioniert die Band einen zwar eigenwilligen, aber durchaus zugänglichen Post-New-Wave/Post-Punk-Sound, der sich jeder simplen Kategorisierung entzieht. Die Grundlage für all das legte 1980 „Half-Mute“ mit dem markanten, von geometrischen Formen bestimmten Cover-Artwork von Patrick Roques, und weil TUXEDOMOON eine durchaus gegenwärtige Band sind, finden sich auf der Bonus-CD, zusammengestellt von Philippe Perreaudins, Neubearbeitungen der zehn Albumtracks sowie dreier Single-Tracks aus jener Phase, darunter die FOETUS-Version von „What use?“ und „Loneliness“ in der Bearbeitung von CULT WITH NO NAME.

Wer TUXEDOMOON bislang unbeachtet gelassen hat – einsteigen, bitte!