Jede Tut-Tut-Ausgabe ist einem anderen Autor/Künstler zur freien Gestaltung überlassen. In #5 gibt uns der Hamburger Hafenarbeiter und Ex-Hooligan Bruno einen Eindruck vom Knastalltag, mit Tagebucheinträgen und Gedichten, die typische Strichliste zum Abzählen der Hafttage inklusive.
23 Stunden am Tag allein in seinem „Schließfach“, das ist beklemmend, aber es ist auch interessant zu lesen, wie er damit umgeht. Verständlicherweise ist „Bruno“ ein Pseudonym, eigentlich ist es der Name seines Magengeschwürs.
In #6 ist es die Shortstory „Straßenabitur“ von Johannes Thies. Eine Galerie in der Unterführung am Kölner „Adolf-Hitler-Platz“ ist hier Ort der Handlung, der ich nicht so ganz folgen kann.
Ein bloggender Beatnik, Philosophie mit Prince P., afrikanische Zuhälter und eine Flasche Gin ... Thies’ postulierte „Metamoderne“ wirkt insgesamt ziemlich retro. Underground-Literatur in kleiner Auflage, appetitlich angerichtet und häppchenweise serviert – das Konzept der Kölner Heinrich Hass und Naughty Neitscho hat schon was.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Ute Borchardt