GIANT GIANT SAND

Tucson

Wenn einen Bands nicht mehr überraschen können, wird es Zeit weiterzuziehen, im Fall von GIANT SAND besteigt man also sein Pferd und reitet in den Sonnenuntergang. Das hatte ich innerlich zwar schon nach „Blurry Blue Mountain“ von 2010 getan, wo mich „The Godfather of Alt.

Country“ doch etwas enttäuschte. Aber letztendlich ist Howe Gelb einfach ein viel zu guter Musiker, um ihn links liegen zu lassen, einer, der schließlich bereits ein Vierteljahrhundert in unterschiedlichen Formationen amerikanische Traditionsmusik auf den Kopf stellt.

Einen eigenartigen Humor hat der Mann schon immer besessen und auch Selbstreferenzialität ist dabei kein ungewohntes Element, und so wird hier der erste Teil des Bandnamens dupliziert („the bigger the better“) und der Titel dient als Hommage an Gelbs langjährige Wirkungsstätte, die auch die Klangfarbe seiner Musik immer deutlich geprägt hat.

Die Platte selbst klingt aber eher bescheiden und in sich ruhend, keine Spur von Hektik, Gigantomanie oder wilden Experimenten, dafür eine geschmackvolle Bandbreite an Americana-Themen, bei denen Gelb sich häufiger selbst zurücknimmt und auf zahlreiche Gastmusiker zurückgreift.

Zur besten GIANT SAND-Platte aller Zeiten macht das „Tucson“ sicherlich nicht, aber songwriterisch definitiv zu einem überdurchschnittlichen Album, auf dem Gelb genau die richtigen Knöpfe drückt und seine charakteristischen Songs in atmosphärische, subtil instrumentierte Arrangements verpackt hat, deren Geschlossenheit der vom Meister intendierten Country-Rock-Oper sicherlich sehr nahe kommt.