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TROUBLE EVERY DAY

Mit seinem ab 1990 im Selbstverlag herausgebrachten Horror-Nachschlagewerk „Die Angst sitzt neben dir“ hat Frank Trebbin in Deutschland durchaus Pionierarbeit geleistet, als Kunstliebhaber hat er sich dabei nie hervorgetan Und so ist Claire Denis’ „Trouble Every Day“ für ihn ein langatmiger Kunst-Scheiße-Psychothriller ohne nachvollziehbare Handlung und einigen Sex- und Blutexzessen, die wohl nur ein bürgerliches Film-Kunst-Publikum erschrecken können. Aber auch andere Kritiker bemängelten die fehlende Atmosphäre und chaotische Erzählweise, neben Stimmen, die die existenzialistischen Themen des Films und seine einzigartige Sicht auf das Horrorgenre und die Geschlechterrollen lobten. Auf jeden Fall zeigt sich bei „Trouble Every Day“ das generelle Problem dieser Art von Arthouse-Kino, das sein Publikum kräftig anteasert, aber dank der metaphorischen Natur der Erzählung nie richtig zur Sache kommt „Trouble Every Day“ wird in der Regel als erotischer Horrorfilm mit leichter Cronenberg-Note und Vertreter des New French Extremism eingestuft, aber so genau weiß man nicht, wie man die kryptischen Verweise auf Vampirismus oder Kannibalismus deuten soll. Das Blutbad, das Hauptdarstellerin Béatrice Dalle („Betty Blue“) dann einige Jahre später in „Inside“ anrichtete, war definitiv erinnerungswürdiger. Dank der interessanten Bildgestaltung kann man „Trouble Every Day“ eine gewisse hypnotische Qualität sicherlich nicht absprechen. Hinzu kommt die wie immer tolle Musik der TINDERSTICKS, die eine langjährige Zusammenarbeit mit Denis verbindet. „Trouble Every Day“ erschien jetzt hierzulande das erste Mal überhaupt auf einem digitalen Medium, die Qualität der Blu-ray ist ausgezeichnet, deutsch synchronisiert wurde der Film allerdings nie und liegt nur untertitelt vor.