„Deep States“ ist nach „A Laughing Death In Meatspace“ von 2018 und „Braindrops“ von 2019 das dritte Album von TROPICAL FUCK STORM, deren Frontmann Gareth Liddiard und Bassistin/Sängerin Fiona Kitschin zuvor bei der australischen Rockband THE DRONES spielten, die im Moment auf unbestimmte Zeit auf Eis liegen. Waren schon die sechs seit 2002 entstandenen Studioplatten von THE DRONES schwer zu kategorisieren, gehen TROPICAL FUCK STORM mit ihrer avantgardistischen Rock-Dekonstruktion noch ein ganzes Stück weiter und präsentieren auch auf „Deep States“ einen völlig unberechenbaren Weirdo-Sound, der in jedem Song mehrmals die Richtung wechselt und auch ein ziemlich schräges Verständnis von Pop vermittelt. Manchmal muss man hier an eine Mischung aus BUTTHOLE SURFERS, TALKING HEADS, BIRTHDAY PARTY und CAPTAIN BEEFHEART denken. TROPICAL FUCK STORM befinden sich dabei scheinbar in einem fortwährenden Zustand des musikalischen und stilistischen Chaos, aber natürlich funktioniert auch Chaos nicht, wenn man keinen Plan hat, wo man eigentlich genau hinwill. Es gibt Tage, da wird man eine TROPICAL FUCK STORM-Platte wahrscheinlich nach wenigen Sekunden entnervt in die nächste Ecke donnern, an anderen bleibt man fasziniert vor den Boxen hocken angesichts der fast schon unheimlichen Brillanz der Australier, die hier keinen Stein auf dem anderen lassen, aber auch für die anschließende Renovierung sorgen, auch wenn man vielleicht nicht mehr den Ursprung des Ganzen erkennt. Eventuell sollte man TROPICAL FUCK STORM-Platten auch mit den aus der Mode gekommenen Warnhinweisen für Erziehungsberechtigte versehen: Parental advisory – very weird content.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Thomas Kerpen