Extreme Metalbands lieben diesen Trick: Man ersetze einfach jedes U durch ein V – und erscheint viel bösartiger. So auch vollzogen von TRIAGONE, die mit „Sem Papyrvs“ dieser Tage ihre Debüt-EP vorlegen. Darauf zu finden sind sechs lateinisch betitelte Nummern, die sich stilistisch irgendwo zwischen NILE und ORIGIN bewegen. Sind das eure Lieblingsbands, so wird euch „Sem Papyrvs“ nicht enttäuschen. Sängerin Lorena keift sich die Seele aus dem Leib, die Instrumentalfraktion hinter ihr feuert aus allen Rohren. Zwar fehlt den Belgiern der letzte Schuss Eingängigkeit, gerade in Sachen Rhythmik und Melodik haben die Lieder aber einiges zu bieten. In dieser Hinsicht bleiben die Songs nach nur wenigen Durchläufen im Ohr. Highlight der EP ist mit Sicherheit das furiose „Abyssvs abyssvm invocat“, bei dem Gitarren und Schlagzeug über die gesamte Spielzeit um die Vorherrschaft in Sachen Takt kämpfen. In knapp dreißig Minuten bekommt man hier doppelt so viele Noten zu hören wie auf einer kompletten BELL WITCH-Scheibe.
© by Fuze - Ausgabe #99 April/Mai 2023 und Manuel Stein