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TREES SPEAK

Vertigo Of Flaws

Auf dem eigentlich vor allem für seine stilistisch breitgefächerten Wiederveröffentlichungen im Bereich Jazz, Weltmusik, Post-Punk oder Electronica bekannten Londoner Label Soul Jazz Records erschienen in den letzten beiden Jahren mit „Shadow Forms“, „Ohms“ und „PostHuman“ bereits drei neue Platten einer Band namens TREES SPEAK, über die es nicht allzu viele Infos gibt. Dahinter stecken wohl maßgeblich die beiden Brüder (?) Damian und Daniel Martin Diaz, die sich schon in der Vergangenheit sehr ambitioniert mit Krautrock, Jazz, Post-Punk, Psychedelic, Prog-Rock und Filmmusik beschäftigten, wo man Namen wie CAN, NEU!, Stockhausen, CLUSTER, SILVER APPLES, Sun Ra, GOBLIN und frühe TANGERINE DREAM in Spiel bringen könnte. Ambitioniert umschreibt auch gut die neue Platte „Vertigo Of Flaws“, die 29 Stücke umfasst, wobei die Doppel-LP-Version noch eine Single mit zwei weiteren Tracks enthält. Schon das Artwork ist äußerst geschmackvoll und faszinierend, für das man sich beim russischer Avantgardisten und Konstruktivisten Lasar Markowitsch Lissitzki bediente, der im Bereich Grafikdesign und Architektur aktiv war. Ähnlich wie viele Krautrock-Bands Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger Jahre sind TREES SPEAK hier dem Ideal kosmischer Musik auf der Spur und präsentieren dabei eine erstaunliche stilistische Bandbreite, die von reinen Klangcollagen bis hin zu songorientierterem Material reicht, so als ob man es mit einer Zusammenstellung unterschiedlichster Experimentalmusik zu tun hätte. Und so war das Problem von „Ohms“ etwa, dass TREES SPEAK selten zu einem wirklich charakteristischen eigenen Sound fanden. Auch auf „Vertigo Of Flaws“ hat man es mit einem musikalischen Chamäleon zu tun, dafür können TREES SPEAK ihre musikalischen Ziele hier aber deutlich fokussierter und prägnanter auf den Punkt bringen.