TRASHLIGHT VISION

Alibis & Ammunition CD

Oh Mann, was soll ich von einer Band halten, deren Info mit "Verehrte Rotz-Rocker!" anfängt, weitergeht mit "die Band um MURDERDOLLS-Gitarrist Acey Slade lernte sich standesgemäß in einer Entziehungsklinik kennen", nachsetzt mit "die Band atmet, schwitzt und scheißt Punkrock aus allen Poren" und den Vogel abschießt mit "im Vergleich zu vielen zahnlosen Möchtegern-Rotzrockern haben TRASHLIGHT VISION definitiv den Spirit und den Arschtritt, den man für diese Musik braucht"? Obendrauf kommt noch das doll designte Hochglanz-Booklet mit schönem Leopardenfell, Sicherheitsnadeln und kämpfenden Mädels zum Angucken drin.

Auch ein tolles Bandfoto gibt's, mit dem obligatorischen Quoten-Iro, dem Glam-Typen in Wehrmachts-Uniformjacke und zwei komischen Grufti-Vögeln. Sorry Jungs, vielleicht seid ihr ja echt total straighte Punkrocker und könnt nichts für eure Plattenfirma, aber würde mir diese Scheibe im Laden in die Hand geraten, würde ich sie sicherlich schleunigst wieder zurückstellen.

Aber als Reviewer bin ich ja irgendwie dazu verpflichtet, das Ding auch anzuhören. Hab ich auch gemacht, mehrmals sogar und, hmm, was soll ich sagen? Also trotz so manchem MISFITS-"Ohoho"-Chor ist das rein musikalisch nicht so wirklich mein Ding und wirkt mir bei einigen Songs auch etwas zu hausbacken (zum Beispiel das RAMONES-Cover "Bonzo goes to Bitburg").

Bei anderen Bands würde mich das womöglich nicht groß stören, aber hier kommt erschwerend immer noch mal eine schlimme Eierkneifstimme (stand da nicht auch was von GUNS'N'ROSES im Info?) und diverse nervige Metal-Gniedel-Soli dazu.

Zu erwähnen ist aber die echt fette Produktion, mit der TRASHLIGHT VISION dann aber doch wohl eher was sind für BACKYARD BABIES-Fans, BOMBSHELL ROCKS-Anhänger oder die Turbojugenden dieser Welt.

Ich bleib solange lieber in meiner Garage. (38:40) (5)