TRANSFORMERS

Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich das noch mal über eine Regiearbeit von Michael Bay sagen würde, aber TRANSFORMERS ist der mit Abstand beste Blockbuster der letzten Zeit. Wo einen DIE HARD 4.0 und FLUCH DER KARIBIK 2+3 eigentlich nur tödlich gelangweilt hatten, gelingt Bay mit TRANSFORMERS das, was ein guter Blockbuster leisten sollte, nämlich für einen bestimmten Zeitraum reuelosen Eskapismus zu begünstigen und eine eigene Fantasie-Welt zu schaffen.

Zu dem ganzen, seit Mitte der 80er kursierenden "Transformers"-Quatsch in Form von Spielzeug, Comics und Zeichentrickfilmen hatte ich bisher ehrlich gesagt kein besonderes Verhältnis, insofern tendierte die Erwartungshaltung hier eher mal gegen Null, zumal man ja andere Meisterwerke von Bay wie THE ISLAND, BAD BOYS II oder ARMAGEDDON kennt.

TRANSFORMERS ist nicht unbedingt intelligenter als andere Bay-Filme oder generell überproduzierte Blockbuster, aber auf jeden Fall erzeugt er eine Illusion, die über die gut 130 Minuten Bestand hat.

Ich möchte sogar mal behaupten, dass es sich hier um eine nahezu perfekte Integration von CGI-Effekten in einen Realfilm handelt - man muss sich dagegen nur die teilweise lachhaften Momente in Peter Jacksons KING KONG ins Gedächtnis rufen, oder ganz aktuell die völlig unglaubwürdigen Vampirwesen in I AM LEGEND.

Und alleine schon für die göttliche Szene, als vier riesige außerirdische Roboter versuchen, sich im Garten eines amerikanischen Reihenhauses zu verstecken, möchte man Bay die Füße küssen.

Genau diese Attitüde ist auch der große Pluspunkt des Films, der überraschend viel Humor bzw. Dialogwitz besitzt, ohne dabei zur Farce zu werden, vor allem hinsichtlich der Roboter-Kommunikation (Ironhide [pointing his guns at Sam]: "You feelin' lucky, punk?" - Optimus Prime: "Easy, Ironhide." - Ironhide [stops pointing his guns at Sam]: "Just kidding.

Just wanted to show him my cannons."). TRANSFORMERS ist auch nicht so seelenlos wie andere auf bombastische Effekte ausgerichtete Filme dieser Art und besitzt mit Shia La Boeuf (DISTURBIA) als Sam einen Darsteller, der sich durch eine gewisse Nerdigkeit angenehm von den sonstigen genormten Gesichtern Hollywoods abhebt und dementsprechend gut als Identifikationsfigur funktioniert, was eventuell dem Einfluss von Steven Spielberg zu verdanken ist, der hier als Produzent fungierte.

An seiner Seite Megan Fox als heiß begehrte Highschool-Schönheit, die eigentlich noch mehr als Sarah Roemer in DISTURBIA als reines Augenfutter dient, aber dennoch die betörende Ausstrahlung einer jungen Monica Bellucci besitzt.

Deutlich mehr Freude hat man da schon an John Turturro als freakigem Regierungs-Agenten, wobei selbst die Roboter gewisse amüsante charakterliche Eigenheiten besitzen. Worum es geht, ist eigentlich Nebensache, denn TRANSFORMERS ist ein durchgängiges Actionset, wo zwei Roboter-Rassen vom Planeten Cybertron in den Besitz eines komischen Würfels kommen wollen, der dem Besitzer die Herrschaft auf dem Planeten sichert, und der ist dummerweise auf der Erde gelandet - Grund genug also, um so einiges zu Bruch gehen zu lassen.

Einen Sinn für infantile Zerstörungsorgien sollte man hier schon mitbringen, aber dennoch muss man TRANSFORMERS hoch anrechnen, dass er eine fast humanistische Note besitzt, und so was hat man in einem Film mit Robotern zuletzt in TERMINATOR 2 gesehen ...

TRANSFORMERS erschien in drei verschiedenen Editionen auf DVD, einer Single- und einer Special Edition, und einer Dritten, die wie der im Film auftauchende knatschgelbe Chevrolet Camaro aussieht und sich in den Autobot Bumblebee verwandeln lässt - eine sehr hübsche Idee, die aber auch nicht ganz billig ist.

An diesem Punkt fragt man sich allerdings ganz kurz, ob man hier nicht einfach nur auf eine gigantische Form von Product Placement hereingefallen ist, aber zumindest hat es viel Spaß gemacht.