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TRAITOR

Dass in bestimmten Bereichen der amerikanischen Filmindustrie immer weniger Wert auf gute Drehbücher gelegt wird, ist recht offensichtlich, allerdings ist es schon etwas bedenklich, dass vermeintlich tiefschürfende Thriller wie BODY OF LIES oder Tykwers THE INTERNATIONAL nicht mehr als heiße Luft zu bieten haben.

Insofern sehr erfreulich, wenn ein bisher eher unbekannter Regisseur wie Jeffrey Nachmanoff einen durchaus ambivalenten Film über Terrorismus hinbekommen hat, an den man keine sonderlich hohe Erwartungshaltung hatte, trotz Don Cheadle, Guy Pearce und Jeff Daniels in den Hauptrollen.

An sich nur eine allzu bekannte Undercovercop-Story, die dadurch an Reiz gewinnt, dass die Verstrickung des Protagonisten in die Aktionen muslimischer Terroristen eine durchaus persönliche Dimension bezüglich Glauben und Weltbild im Verhältnis zur westlichen Welt besitzt („The truth is complicated.“).

Die Grenze zwischen Gut und Böse ist dabei fließend, denn TRAITOR geht es nicht nur um eine Verdammung von Terrorismus, sondern er zeigt auch, was westliche Geheimdienste alles in Kauf nehmen, um ihr Ziel zu erreichen und was sich bekanntermaßen in der Regel nicht mit allgemeinen Moralvorstellungen in Einklang bringen lässt.

Dabei ergibt sich ein nervenaufreibender Spagat zwischen dem Schutz der falschen Identität und bestimmten Gewissensfragen, denn der Zweck heiligt eben nicht jedes Mittel (Samir Horn: „You know that the Qu’ran says that if you kill an innocent person it’s as if you‘ve killed all mankind?“ - Roy Clayton: „It also says that if you save a life it’s like you’ve saved all mankind...

You‘re a hero Samir.“). Umständliche Inhaltsangaben bringen an dieser Stelle nichts, ansonsten braucht man sich dieses sympathisch clevere Wettrennen zur Vereitelung eines großen Terroranschlags nicht mehr anzuschauen, bei dem Nachmanoff nachdenklich thematisierte 9/11-Paranoia in einen gut funktionierenden, extrem spannenden Unterhaltungsfilm verpackt hat, inklusive eines wunderbar zynischen Finales.

Schön, dass es so was noch gibt, ansonsten muss man ja diesbezüglich auf die 70er zurückgreifen. Bereits seit Juli auf DVD erhältlich, u.a. versehen mit einem Audiokommentar von Cheadle und Nachmanoff.

Hier fehlten wohl die großen Namen, um einen Kinoeinsatz zu rechtfertigen, genug zu bieten hätte TRAITOR gehabt.