Ungeachtet der sympathischen Eigencharakterisierung erscheint mir das Selbstbild dieses Frau-Mann-Duos aus Hamburg ein wenig schief. Als vorgeblich progressive Jazz-Metal-Band spielen die beiden Newcomer äußerst eingängige Rockmusik, wobei die weniger rockigen Passagen dem Funk näher stehen als dem Jazz.
Für die Etablierung eines individuellen Profils ist das sicherlich nicht verkehrt, liefe man anderenfalls Gefahr, unablässig mit WAR FROM A HARLOTS MOUTH verglichen zu werden (auch wenn das Mischungsverhältnis von harter und relaxter Musik dort etwas anders ausfällt).
So aber oszillieren die verzerrten Riffs zwischen kernigem Südstaaten-Metal und sportivem Metalcore. Dazu entfalten die kraftvollen Growls und Screams eine unglaubliche Energie, während die cleanen Licks und der mal balladeske, mal grungeartige Gesang für willkommene Stimmungswechsel sorgen. Das alles passiert auf höchstem handwerklichem Niveau, zuweilen sogar nah an der Grenze zum Pop, jedoch ohne den Rückgriff auf musikalische Weichspüler-Effekte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Marcus Erbe
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #93 Dezember 2010/Januar 2011 und Marcus Erbe