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TORPEDO MOSKAU

Malenkaja Rabota

Wir schreiben das Jahr 1983, Hamburg. Martin Witte, Arne Wagner von NAPALM und Stephan Mahler von SLIME gründen mit TORPEDO MOSKAU eine neue Band. Und anstatt an die Vorgängerbands soundtechnisch anzuschließen, fließen in die Songs verstärkt US-amerikanische Einflüsse ein. Ein hochenergetischer Mix, der durchaus auch den typischen HH-Punkrock beinhaltet. Stellenweise erinnern sie mich auch an RAZZIA in dieser Zeit. Die Texte sind wütend, melancholisch, zuweilen düster wie „Sense“, teilweise wird dreistimmig gesungen. Es gibt Szenekritik wie bei „Langweilig“, aber auch zeitlose Aussagen, die im Rückblick schon fast prophetisch wirken. „Lüge wird zur Wahrheit, wenn jeder daran glaubt“, singen sie in „Keine Zeit“. Das 1984 auf Weird System veröffentlichte Album schaffte es seinerzeit gefühlt leider nicht nach Paderborn. Nur ihre Samplerbeiträge wie „Halt’s Maul“ und „Was wollt ihr“ vom „Keine Experimente Vol. II“-Sampler, die sich auf der Wiederveröffentlichung finden, hatte ich auf Tape, ebenso wie „FH“, dessen Refrain „Hey kleiner Träumer mit dem traurigen Blick, schau dich um, in dieser Scheißwelt ist kein Platz für das, was du nennst Gefühl“ sich in mir eingebrannt hat. Das Album war lange nicht erhältlich. Jetzt erscheint es auf Hulk mit überarbeitetem Cover, neuem Master und zwei Bonustracks sowie Linernotes von Jan Müller, TOCOTRONIC.