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KHANATE

To Be Cruel

Ich hatte es total vergessen, aber tatsächlich hatte ich 2003 bereits das zweite KHANATE-Album „Things Viral“ besprochen, das ebenso wie das Debüt von 2001 auf Southern Lord erschienen war. Danach gab es noch weitere Releases wie zuletzt 2009 „Clean Hands Go Foul“ auf Hydra Head. 2017 reformierte man sich in Originalbesetzung, und die Beteiligten – darunter Stephen O’Malley von SUNN O))) an der Gitarre und James Plotkin am Bass, der ebenso wie Sänger Alan Dubin bei der Mitte der Achtziger gegründeten Grindcore/Industrial/Metal-Band O.L.D. aktiv war – lassen erahnen, dass KHANATE nicht der Kategorie Easy Listening zuzuordnen sind. KHANATE sind dabei mit ihrem Drone-Doom-Metal nicht weit von SUNN O))) entfernt (sieht man mal von Dubins verzweifeltem Todesröcheln ab) und wirken bisweilen auch so, als würde man den frühen Sludge der eh schon nicht sonderlich rasanten MELVINS mit halber Geschwindigkeit abspielen. Von Songs kann man auch nicht wirklich sprechen, denn KHANATE scheinen sich bei den drei jeweils um die zwanzig Minuten dauernden Kompositionen in einer Art Zeitlupen-Paralleluniversum zu bewegen, in dem Gesang, Bass, Gitarre und Schlagzeug willkürlich zum Einsatz kommen. Je nach persönlicher Beschaffenheit dürfte einen das relativ schnell in den Wahnsinn treiben oder einen maximal meditativen Effekt besitzen, oder irgendwas dazwischen. „To Be Cruel“ ist auf einem Sicko-Level extrem faszinierend und hypnotisch, aber auch fordernd und enervierend, wenn KHANATE sich nach 14 Jahren ohne Album musikalisch nur um sich selbst drehen beziehungsweise ohne konkretes Ziel auf der Stelle treten, um ihrer Vision eines speziellen, von gewohnten Konventionen befreiten dissonanten Sounds in möglichst extremer Form zu huldigen.