Trägt eine Platte einen Titel wie „Wir ahnen Böses“, wäre es absurd, dahinter leicht bekömmliche Popmusik zu erwarten. Im Wissen, dass es sich bei den Urhebern dieser Platte um TISCHERLEI LISCHITZKI handelt, wäre eine solche Erwartung natürlich völlig absurd. Aber darum anzunehmen, dass sperriger Punk, wie er von dieser Band gespielt wird, keinen musikalischen Reiz hätte, ist ebenso falsch. Mit „Wir ahnen Böses“ lösen sie sich sowohl musikalisch als auch inhaltlich auf spannende Weise aus dem Feld langweiliger Punkbands heraus, die außer „Nazis raus“ nicht viel Kluges zu vermelden haben. Bei TISCHLEREI LISCHITZKI sieht das anders aus. „Wir ahnen Böses“ erzeugt in nur neun Songs eine intensive Beklemmung, die sich in dieser Form nicht durch bloße Parolen generieren ließe. Ein Album, gewidmet dem Antifaschismus („Kein Vergeben, kein Vergessen“), über Erinnerungskultur („Familiengeschichte“), über den Umgang mit rechts heute („Konzertanfragen“). Ein schweres Thema, das nicht in leichten Pop-Punk gehüllt sein kann.
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