In den letzten Jahren haben mich immer wieder „Grenzüberschreitungen“ von Musikern überrascht, die man so vor zehn, zwanzig Jahren nicht erlebt hätte. Etwa die von Grzesiek Czapla, Drummer von TIMELOST – und WOE.
Letztere spielen nämlich lupenreinen Black Metal – und TIMELOST sind purer Shoegaze, wenn auch die intensivierte Version, laut, drängend, noisig, nicht jene, die nach Blumenwiese und Sonnenschein klingt.
Hört man genauer hin, erkennt man diesen Hintergrund auch mal, wenn etwa das Schlagzeug partiell davongaloppiert, während die Musik weiterhin drogenschleierig herumträumt. Der andere im Bunde ist Shane Handal von SET AND SETTING aus Florida, der hier für Gesang, Gitarre und Bass zuständig ist und mit seiner anderen Band eher Post-Metal spielt.
Ihre gemeinsame Leidenschaft ist aber nun sphärischer, treibender Shoegaze, mit seidigem, halligem Gesang, der weniger auf der Musik sitzt, sondern eher in den noisigen Gitarrensound eingebettet ist.
Eine laute Angelegenheit – bei Konzerten solcher Bands begeht man wegen der vermeintlichen Entspanntheit der Musik gerne den Fehler, ohne Hörschutz zu lauschen und wundert sich hinterher, dass es pfeift.
Was mich zu A PLACE TO BURY STRANGERS als Um-die-Ecke-Referenz bringt. „Don’t Remember Me For This“ ist ein eindrückliches Album mit Goth-Einsprengseln, ein herausragender Genre-Release.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Joachim Hiller