Locker und amüsant geschriebene Geschichte über Lukas Ritter, der, kaum in den Fünfzigern angekommen, wieder zurück muss auf Los, nachdem er seine florierende Internet-Firma an die Bank und seine nicht zu ihm passende Partnerin an den Ex-Geschäftsmitinhaber verloren hat.
Das Losfeld befindet sich auf einem Wohnwagenplatz, auf dem er es sich – im Rahmen der nicht vorhandenen Möglichkeiten – mit Alkohol, dem Verfassen von Gedichten und einem Reset so weit gutgehen lässt, wie das eben möglich ist, wenn das bisherige Leben in Trümmern liegt.
Alles läuft so weit schlecht, bis ein ehemaliger Jugendfreund sich wieder in sein Leben einmischt, den er bis dahin erfolgreich verdrängt hatte. „Krächzer“, der ehemalige Roadie seiner alten Punk-Kapelle „Luki & Die Läuse“ braucht Ritter als seriösen Vertreter für ein krummes Ding, bei dem er die Designpläne für eine noch nicht auf dem Markt befindliche Schweizer Uhr mit großem Verkaufspotenzial für ein Plagiat an eine chinesische Firma verhökern will.
Ab diesem Punkt läuft es dann noch beschissener als der bisherige Abstieg aus dem luxuriösen Innenstadtappartement in einen verlotterten Wohnwagen. Martin Wanner beobachtet gut und zeichnet seine Protagonisten wie aus dem richtigen Leben.
Ein planloser Lukas Ritter, der mit einer Bauernschläue ausgestattet ist, die man sich mit Punk-Hintergrund und „einfach mal machen“ so tatsächlich aneignen kann. Der ewig windige Aufschneider „Krächzer“, der immer was am Laufen hat, und viele andere Existenzen, nah am Rande der Gesellschaft.
Locker erzählt, ohne ins Lächerliche abzudriften oder mit dem Zeigefinger auf jemanden zu zeigen, macht das Lesen bei dem Punk-Hintergrund einfach Spaß.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und