TIM HECKER

Ravedeath, 1972

Bei einem Plattentitel wie „Ravedeath“ dürfte man wohl die eigenartigsten Assoziationen haben, ob sich das dann tatsächlich in dem dazugehörigen Werk widerspiegelt, ist fraglich. Vor allem, wenn man mit der Musik von Tim Hecker näher vertraut ist, der schon auf diversen Platten mit mächtigem Ambient-Drone-Feedback experimentiert hat.

Aber wenn man weiß, dass sich Hecker ansonsten auch in der Minimaltechno-Szene tummelt, besitzt der Titel seiner aktuellen Platte einen durchaus ironischen Anstrich. Denn nichts könnte kaum weiter entfernt von der ungebrochen die Clubs beherrschenden rhythmischen Sportgymnastik sein als die sakralen, wellenartigen und extrem düsteren Ambient-Soundwände von „Ravedeath“, in deren nosisiger Basis auch immer wieder melodische Parts zu finden sind.

Und so gilt hier das, was ich auch schon zu Heckers Platte „An Imaginary Country“ schrieb, denn „Ravedeath“ klingt oft wie ein Shoegaze-Album, bei dem der Anteil normalen Indierocks komplett verschwunden ist.

Klanglich auf jeden Fall ein Erlebnis, aber auch hier leidet Heckers kunstvolles Konzept ein wenig unter allzu diffusen, wenig charakteristischen Kompositionen.