Der Name des Sängers und Gitarristen der Band aus Chicago, Illinois klingt, als wäre er ein bösartiger Industriemagnat, der keine Sekunde zögern würde, seinen Angestellten die Zehennägel zu ziehen, sollten sie nicht unverzüglich die Effektivität steigern. Doch die Realität ist kein Neo-Western in Schwarzweiß. In Wahrheit gründete John Vernon Forbes nach ein paar kurzlebigen Bands in den frühen Neunzigern, deren Spanne von Noise- bis Hardrock reichte und die durchgehend einen Sinn für spannende Blues-Einflüsse hatten, zur Jahrtausendwende TIJUANA HERCULES. Wie üblich folgte einer kurzen produktiven Phase eine langfristige Sendepause. Die Band bezeichnet ihre Musik als Hillbilly Trance. Es ist eine Art von American Roots Music oder Blues-Punk, dessen tief in die Kompositionen verwobener, psychedelischer Sog ähnliche Sphären erreicht wie bei THE MYRRORS. „Mudslod & The Singles“ vereinigt eine EP und diverse Stücke aus anderen Aufnahmesessions, die durch ihr schludriges und ungenaues Zusammenspiel eine wunderbare, heitere Direktheit verströmen. Saxophon, viel unkonventionelle Percussion bis hin zu nur halbwegs koordinierten Schlägen auf Kaffeedosen und die unterschiedlichsten Gitarren, dazu Orgel und Keyboard machen die Musik von TIJUANA HERCULES zu einem spaßigen akustischen Wimmelbild.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Alex Strucken
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