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THRILLER - A CRUEL PICTURE

Lange Jahre stand die 2004 erschienene US-DVD mit der offenbar doch nicht völlig ungeschnittenen Fassung von Bo Arne Vibenius Rachegeschichte „Thriller – ein unbarmherziger Film“ („Thriller – en grym film“) bei mir quasi unberührt im Schrank, die dort deswegen gelandet war, weil der Film offenbar Quentin Tarantino zu „Kill Bill – Volume 1“ inspiriert hatte, der 2003 veröffentlicht wurde. In Deutschland war Vibenius‘ Film 1975 nur in einer gekürzten Fassung im Kino gelaufen, bei der vor allem die unnötigen Porno-Inserts fehlten. Inzwischen gibt es eine völlig überteuerte 8-Disc-Edition mit unterschiedlichen Fassungen des Films auf DVD, normaler Blu-ray und Ultra HD-Disc, offenbar lizensiert von Vinegar Syndrome in den USA. Wer auf die schmierige deutsche Synchro verzichten kann, dem sollte die US-Doppel-Blu-ray mit identischem Bonusmaterial reichen, die dieses amateurhafte, abstruse Machwerk schon mehr als nötig veredelt. Einmal sollte man „Thriller“ vielleicht wirklich mal gesehen haben, zum einen, um Tarantinos Meisterwerk noch mehr wertschätzen zu können, zum anderen, um ein wirklich abschreckendes Beispiel für den Bodensatz der Exploitation-Welt zu erleben. Die völlig talentfreie Christina Lindberg spielt darin eine als Kind vergewaltigte und in Folge stumme junge Frau (Dialoge wären ihr auch nicht zuzumuten gewesen), die in die Fänge eines Zuhälters gerät, der sie mit Drogen gefügig macht, damit sie für ihn als Prostituierte anschafft. Anfangs tarnt sich „Thriller“ noch eher schlecht als recht als ernstzunehmendes Milieu-Drama, aber wenn Frau Lindberg dann ihre Rache in die Tat umsetzt – sie besucht eine Karateschule und lässt sich im Schießen und Autofahren ausbilden – wird dieses „Monument der Unmoral, Gewalt und Perversion“ zu einer Aneinanderreihung hanebüchenen Unsinns, wo es heißt „seeing is believing“.