Portugal erscheint einem manchmal so weit weg von Mitteleuropa, da wundert es nicht, dass man kaum etwas mitbekommt von der dortigen Musikszene, die sich wiederum gerne mal weiter im Westen orientiert, etwa in Brasilien oder in den USA.
In ihrer Heimat jedenfalls sind THREE AND A QUARTER schon recht groß, waren dort und in den USA in Surfvideos präsent mit ihre Musik, und wenn ich wie jetzt gerade Reggae-Vibes, Punk und Surfen in Kombination vorgesetzt bekomme, liegt der Vergleich mit den legendären SUBLIME auf der Hand und ist wohl auch ein klein wenig gewollt.
Die Band selbst wirft noch die großen Helden THE CLASH, POLICE und BAD BRAINS in den Ring, aber das ist dann schon noch ein gutes Stück zu hoch gegriffen. Nun bin ich trotz aller Wertschätzung für SUBLIME alles andere als ein Fan von Reggae, doch machen THREE AND A QUARTER ihre Sache echt ausgesprochen gut, ist "Chubby Dubby" lange nach dem Abklingen der furchtbaren Crossover-Welle von Mitte der Neunziger (deren grausigster Auswurf, die H-BLOCKX, uns gerade mit einem neuen Album zu foltern versuchen) ein stilsicheres Album.
Man merkt eben, dass man sich mit Leuten wie Jason Corsaro, der schon mit Iggy Pop, Madonna und SOUNDGARDEN gearbeitet hat, oder Studiogästen wie dem NEW YORK SKA-JAZZ ENSEMBLE, Rob Dinero oder Eddie Martine kompetente Hilfe geholt hat.
Das Resultat ist fröhliche Hüpf-und-Spring-Musik zwischen Rasta, Dub, Ska, Punk und Hardcore, ein buntes, aber nicht nerviges Sammelsurium. (65:37) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Joachim Hiller