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THRASH ALTENESSEN – EIN FILM AUS DEM RUHRGEBIET

2022 erschien die Doku „Total Thrash“, in dem die Entstehung des Thrash Metal in Deutschland in den 1980er Jahren gelungen aufgearbeitet wurde. Bereits 1989 entstand im Auftrag des SWF Thomas Schadts Dokumentation „Thrash Altenessen“, die 1990 im Fernsehen ausgestrahlt wurde – qualitativ bescheidene Mitschnitte konnte man auf YouTube finden. Jetzt wurde der Film das erste Mal auf DVD veröffentlicht, in erstaunlich guter Qualität für einen TV-Film der 1980er Jahre, ergänzt um eine Bonus-DVD mit der fast 140-minütigen Doku „Road To Altenessen“ von Holger Bals aus dem Jahr 2015, der darin auf Spurensache bezüglich der frühen Metal-Szene des Ruhrgebiets ging. „Road To Altenessen“ dürfte viele Metal-Fans dafür entschädigen, dass „Thrash Altenessen“ keine echte Musik-Doku ist und trotz einiger Live-Aufnahmen auch kein Film über KREATOR, sondern vor allem die Bemühungen einiger Jugendlicher im Umfeld des Kulturzentrums Zeche Carl zeigt, sich in der Musik eine Art Fluchtmöglichkeit zu schaffen, um dem tristen Alltag (man sieht KREATOR-Bassist Rob Fioretti beim Zivildienst im Altenheim) im vom Zechensterben gezeichneten Essener Norden mit seinem hohen Anteil an Gastarbeitern zu entfliehen. Die Zeit ist zwar seitdem nicht stehengeblieben aber die Themen sind erstaunlich gleich geblieben: knappe Renten, düstere Zukunftsaussichten, früher war alles besser und die Politik kümmert sich nicht. Auch wenn KREATOR-Frontmannn Mille (dessen Interviews Schadt im Film nicht berücksichtigte) kein großer Fan des Films ist, bleibt „Thrash Altenessen“ ein spannendes Zeitdokument, wo auch die Nähe von Punk und Metal gut deutlich wird, wenn man etwa KREATOR-Manager Andreas „Stoney“ Stein im GBH-Shirt beim Grillen sieht und Mille mit einem von BAD RELIGION auf der Bühne.