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THISQUIETARMY X AWAY

The Singularity, Phase I / Phase II

Meine meistgehörte Platte der letzten Wochen? Dieses Doppel-CD-Album, dessen eigentümlichem Reiz ich mich nicht entziehen kann. Hinter THISQUIETARMY, das sollte bekannt sein, steckt der in Montreal ansässige Kanadier Eric Quach. Seit 2005 hat dieses One-Man-Solo-Drone/Ambient-Projekt schon unzählige Releases veröffentlicht, manche wirklich solo, andere in Kooperation und unter ergänztem beziehungsweise abgewandeltem Namen und auf zig verschiedenen Labels, alle aber mit einer klar identifizierbaren Klangfarbe. Und das ist vielleicht schon die größte Leistung von Qach: in einer Szene, die von Drone über Ambient bis zu Kraut, Prog und Post-Metal/Hardcore reicht, die eigene, klar erkennbare Handschrift gefunden zu haben. „The Singularity, Phase I / Phase II“ ist spannender und packender als 99% dessen, was ich in diesem Sektor heute zu hören bekomme, in dem sich viele Musiker und Bands nie über den Horizont dessen hinausgewagt haben, was NEUROSIS, MONO, ENVY und Co. einst vorgelegt haben – how fuckin’ boring! Eric Qach aka THISQUIETARMY bietet dagegen großes Kino, mit einem unglaublich dynamischen und transparenten Sound, mit fantastischer Rhythmik und grandiosem Schlagzeugspiel, einer brillanten Schichtung von Sounds, von Drumspuren, Gitarren und Synthiewabern. Am Schlagzeug: der famose Michel „Away“ Langevin von VOIVOD, wohl einer der besten Drummer überhaupt. Die anderen Sounds sind von Qach, und gemeinsam steigern sich die beiden Kanadier in unglaubliche Höhen, dies sollte jede Band, die sich an ähnlich dramatisch-sphärischer – ja! – Rockmusik versucht, als Referenzwerk betrachten. Die CD beinhaltet das bereits 2020 erschienene Album „The Singularity, Phase I“ mit fünf Stücken – nach den LP-Seiten „ALPHA 0000 0001“ bis „ALPHA 0000 0003“ bzw. „BETA 0000 0001“ und „BETA 0000 0002“ benannt – sowie das von 2021 stammende „The Singularity, Phase II“ mit den Nummern „GAMMA 0000 0001“, „GAMMA 0000 0002“, „DELTA 0000 0001“ und „DELTA 0000 0002“. Das mag verkopft rüberkommen, musikalisch sind die monumentalen, teils über 10, 15 Minuten laufenden rein instrumentalen Stücke aber so lebendig und „echt“, ja, warm, dass dieser Gedanke schnell verfliegt. Ein fast schon sakral anmutendes Meisterwerk – Anna von Hausswolffs Orgel hier noch irgendwo und das hätte hirnsprengende Ausmaße ...