THIS IS ENGLAND ’86

2006 lieferte Shane Meadows mit THIS IS ENGLAND ein Anfang der 80er Jahre in der Industriestadt Sheffield angesiedeltes Teenager-Drama ab, das vor dem Hintergrund des Falklandkrieges ein düsteres Bild des Englands der Thatcher-Zeit zeichnete und seinen besonderen Reiz durch die Einbeziehung der Skinhead-Szene entwickelte.

Aber schon damals ging es Meadows mehr um persönliche Themen hinsichtlich der Beziehung der Charaktere untereinander, als um eine analytische Aufarbeitung einer Jugend-Subkultur, woran ja bereits in ähnlicher Form ROMPER STOMPER oder MADE IN BRITAIN gescheitert waren.

Das Ganze war jedenfalls erfolgreich genug, um daraus unter Beteiligung von Meadows vier Jahre später eine Serie zu machen, bei der auch tatsächlich alle Charaktere des Kinofilms wieder auftauchen, wie der Außenseiter Shaun, dessen Vater im Falklandkrieg gefallen war und bei einer Gruppe Skins eine Art Ersatzfamilie fand.

Irgendeine Form von Subkultur spielt allerdings höchstens noch im Aussehen der Protagonisten eine Rolle, denn alle Akteure sind älter geworden und haben inzwischen ganz andere, banalere Probleme.

THIS IS ENGLAND ’86 bewegt sich dabei aufgrund seiner überdramatischen Momente bezüglich der familiären und generell zwischenmenschlichen Konflikte in gefährlicher Nähe zu einer konventionellen Seifenoper, ist aber immer noch unterhaltsam, nachdenklich und authentisch genug, um sich von der Masse vergleichbarer Serien abzuheben, ohne dass es sich bei diesen auf zwei DVDs verteilten, gut 180 Minuten um ein Meisterwerk handeln würde.

Anscheinend die komplette Season 1, wobei unklar ist, ob es überhaupt eine zweite geben wird. Dem „stolzen“ Skin, der die Serie auf amazon.de bewertete, gefiel sie jedenfalls nicht, genauso wenig übrigens wie der Baseballschläger, den er da ebenfalls „rezensiert“ hatte.