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THIRD SOUND

Most Perfect Solitude

Berlin ist Tummelplatz für viele Musiker:innen aus aller Welt, und bisweilen sind die so international aufgestellt, dass man ihre Homebase gar nicht zur Kenntnis nimmt. So ein Fall sind THE THIRD SOUND – Los Angeles? Austin? Blackpool? Melbourne? Portland? Ich hätte alles geglaubt. Sogar Island. Von da kommt Bandleader Hákon Adalsteinsson tatsächlich, arbeitete dann mit Anton Newcombe von THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE und ... da hat man die Verbindung zu Berlin. In Island spielte er einst bei SINGAPORE SLING, seit fast 15 Jahren schon ist THE THIRD SOUND sein Haupt-Outlet, aus dem Soloprojekt wurde eine richtige Band, die sich auf „Most Perfect Solitude“, dem sechsten Album, in der Besetzung Adalsteinsson (voc, gt), Robin Hughes (gt, org), Frankie Broek (dr) und Wim Janssens (bs) präsentiert. „Most Perfect Solitude“, dessen Titel auf ein Zitat aus „Frankenstein“ von Mary Shelley zurückgeht, präsentiert sich weit weniger düster, als das vermuten lässt. Der Roman entstand im durch einen Vulkanausbruch bedingten „Jahr ohne Sommer“, das Album aber erweist sich als warmer, entspannter, fast schon fröhlicher Psychedelic Pop ohne harsche Exkurse: keine Gitarrenexzesse, kein Acid-Eskapaden, eher schon Dreampop und Shoegaze, mit einem Hauch Post-Punk. Es ist durchzogen von einem motivierenden Vibe, hier und da etwas surfiger Gitarre, hallig-verhuschtem Gesang und einem soliden, latent dronigen Bass-Drums-Fundament. Musik, die live für offene Münder sorgt, weniger für hektische Bewegungen. Very nice.