Foto

THESE GIRLS, TOO

Juliane Streich (Hg.)

„These Girls, Too“ ist eine Sammlung kleiner Geschichten über Musikerinnen und ihren Einfluss auf die Autor:innen des Buches und die Musikgeschichte. Der Band deckt alle Dekaden seit den Zwanziger Jahren bis heute ab. Die Texte beschäftigen sich auf jeweils zwei bis vier Seiten nicht nur mit „Must-haves“ wie Joan Jett und ÖSTRO 430. Viele behandeln Sängerinnen, die man als Punk entweder tatsächlich furchtbar findet oder furchtbar finden muss. Gerade diese Kapitel empfehle ich zu lesen. Man lernt am wenigsten, wenn man nur wiederholt, was man schon kennt. Man muss nach dem Text über Britney Spears kein Fan werden, aber man kann Wertschätzung entwickeln. Sicher, die Musik mag man nervig oder schlichtweg schrecklich finden. Britney ist aber viel mehr als eine Musikinterpretin. An ihrer Geschichte können wir viel über die Gesellschaft und über uns selbst lernen. Schließlich sind wir Teil dieser Gesellschaft, die wirklich alles dafür getan hat, um ihr jeglichen Respekt vorzuenthalten. Ihre Musik findet man danach vielleicht immer noch schrecklich, aber zumindest kann man ihr zugestehen, dass sie wahnsinnig viel durchgestanden hat. Ähnliches gilt für Billie Eilish und Whitney Houston. Es ist egal, ob man selbst Fan von Whitney Houston ist oder nicht. Das Kapitel ist schön, weil man sich darin wiederfinden kann. Jede:r von uns hat als junge:r Teenager:in eine Band, eine Künstlerin oder einen Sänger angehimmelt. Manchmal ist es schön, an diejenigen erinnert zu werden, die man aus den Augen verloren hat. Manchmal boten bestimmte Sänger:innen einem einst genau das, was man gerade brauchte. Und manchmal liefert eine Whitney einem dieses etwas mehr als irgendwelche Punk-Dudes.