PLATONICK DIVE

Therapeutic Portrait

Von elektronischer Musik kann man ja halten, was man will. In Gitarrenmusik strategisch eingeworfene Samples, Patches und E-Drum-Passagen können aber zweifelsohne eine Riesenbereicherung für ein Lied darstellen.

Deswegen stimmen die ersten Takte von „Therapeutic Portrait“ sehr zuversichtlich. Das Debütalbum des italienischen Trios PLATONICK DIVE erinnert klanglich an Soundexperimente, wie man sie von Bands wie COLLAPSE UNDER THE EMPIRE kennt: minimalistische Beats mischen sich unter sphärische Melodie-Episoden und kreieren schöne Landschaftsbilder.

Nur wird leider nach einer Weile klar, dass abseits davon nicht mehr viel Kreativität nachzukommen gedenkt. Auf diesem Album scheinen elektronische Elemente nicht als unterstützendes Mittel für packendem Post-Rock zu fungieren; eher scheinen hier die Instrumente die untergeordnete Rolle zu spielen – es werden mehr Knöpfe gedreht als Saiten angeschlagen.

Einen Überraschungsmoment erzielt die Band aber doch, indem im dritten Song auf einmal Vocals die Musik bereichern. Allerdings sind auch diese so stark verzerrt, dass die Dynamik dadurch nicht lange angehoben wird.

„Therapeutic Portrait“ fließt eben so vor sich hin – für ein bewusstes Hörvergnügen ist das zu wenig, zum Passivhören taugt das Album aber sehr wohl.