Wie lässt es sich erklären, dass Bands, die sich in gestreiften T-Shirts auf ihren Covern ablichten lassen, diese wundersame Anziehungskraft auf mich haben? Natürlich hat es etwas mit der Verbindung zwischen Outfit und Musik zu tun, mit den Assoziationen, die in einem wach werden, wenn man an bestimmte Kleidungsstücke denkt und sie sofort einer Band zuordnen kann.
Gestreifte Shirts, die trugen doch schon die MONKEES, die BARRACUDAS, Stiv Bators und Debbie Harry. Sie alle waren (nicht nur) an meiner musikalischen Entwicklung maßgeblich beteiligt, auch die der FINE LINES müssen sie nachhaltig geprägt haben, denn die kommen in ihren ganzen gestreiften Herrlichkeit daher und bringen uns die Tugenden des Rock'n'Roll's zurück.
Der einfache Drei-Akkorde-Wahnsinn hält endlich wieder Einzug auf unsere Plattenteller (und in die CD-Player). THEE FINES LINES sind eine US Garage-Punk-Truppe in der Tradition all der "One Hit Wonders" der Swinging Sixties.
Sie sind aber vor allem, und dies ist wahrscheinlich die wichtigste Erkenntnis, die man aus der Analyse ihres musikalischen Schaffens ziehen kann, die nahezu perfekte Kopie der mächtigen HEADCOATS.
So wie uns der gute alte Billy Childish seit über zwanzig Jahren versucht begreifbar zu machen, das weniger oft mehr ist, so rigoros geht auch das Trio aus Springfield, Missouri zu Werke und erteilt eine knappe halbe Stunde Aufklärungsunterricht in Sachen Rawk'n'Roll.
Ihr roher Mix aus wilden Beat-Stompern und knurrigem Garage-Punk wird sie sicherlich in Windeseile auf die führenden Plätze aller Garagen-Hit-Listen katapultieren. Und wer braucht schon Bands mit hohem Originalitäts-Faktor, wenn das Gute doch so nahe liegt und man sich an einer erstklassigen Reproduktion einer großen musikalischen Institution erfreuen kann.
Innovators are square, THEE FINE LINES are hip! (28:17) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Ritchie Apple
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und Joachim Hiller