Ja, Psychobilly ist nicht unbedingt mein Steckenpferd und außer den METEORS und DEMNETED ARE GO habe ich eigentlich keine Platten im Schrank. Zu sehr mag ich klassischen Rockabilly und viele bisher gesehenen Psychobilly-Bands waren mir bisher oft zu punkrocklastig und zu humorlos.
THEE EXIT WOUNDS aus London, von Ex-Mitgliedern von DEMENTED ARE GO aus der Traufe gehoben, machen eben genau die Musik, die sich wohl Punkabilly nennt und nicht unbedingt meinen vollen Geschmack trifft, wenn ich Psychobilly hören will.
Aber gut, alle Vorurteile einmal über Bord zu schmeißen und "Bad Day" einfach dreimal in der Anlage rotieren zu lassen, hilft, um diesem Debüt eine gewisse Partytauglichkeit nicht absprechen zu können.
Kurz gesagt: Die Scheibe rockt und der Psychobilly-Einschlag ist durchaus hörbar! Sänger Johnny X plärrt und keift wirklich herrlich aggressiv wie Jello Biafra zu DEAD KENNEDYS-Zeiten, auch wenn dieser kein ausgewiesener Spitzhaarfrisurenträger war und ist.
Grade bei "Creepfreak" zieht der Bursche wirklich alle Register und scheut mal keinen Vergleich mit dem ehemaligen DEAD KENNEDYS-Frontmann. Textlich zeigen die THEE EXIT WOUNDS aber, woher sie kommen, und das ist definitiv die Psychobilly-Szene.
Mit "Striptease" wird das auch von den vierzehn durchweg guten Songs für mich am deutlichsten umgesetzt und klingt dann mehr nach METEORS als nach MAD SIN. Für Fans letzterer Kapelle ist diese Platte aber wohl wie aus dem Gesicht geschnitten.
Es sei denn, man ersetzt den Kopf von MAD SIN-Frontmann Köfte durch den von Biafra. (36:20) (7) (Ein Lied dieser Platte war auf der Ox-CD #66 zu hören.)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Carsten Hanke