THEE BUTCHERS' ORCHESTRA

Stop Talking About Music, Let's Celebrate It CD

Damit ist es amtlich. Ich habe jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren! Herr Moutty, offizieller Handelsreisender des Ox in Sachen Budget-Rock, hatte doch erst unlängst das Augenmerk der Leserschaft auf Brasilien gelenkt, wo sich die SELLOUTS dank überzeugender Veröffentlichungen auf Gonna Puke Records sowie Jim Budds' feinem Rabid-Pulse-Label als respektable RIP OFFS-Epigonen erwiesen hatten.

Recherche ist ja bekanntlich alles, weshalb man gerne bereit ist, für ein fundiertes Review zwei, drei Ausgaben zurückzublättern. Schlecht nur, wenn man letztendlich 22 Ausgaben zurückblättern muss, weil der Artikel aus dem Jahr 1999 stammt.

Die einen verlieren das Zeitgefühl, die anderen die Garage. Aus jener sind Marcelo und Jonas nämlich bereits seit geraumer Zeit hervor gekrochen und legen als THEE BUTCHERS' ORCHESTRA nunmehr ihr drittes Album vor.

Zu sagen, die Herren hätten seit den SELLOUTS eine beachtliche musikalische Entwicklung durchgemacht, wäre mehr als untertrieben. Innerhalb der Budget-Rock-Gemeinde werden nach der Nennung vorstehender Unworte jetzt sämtliche Alarmglocken läuten.

Mit melancholischem Blick betrachtet man die liebgewonnenen SELLOUTS-Singles und fragt sich neudeutsch und nicht ganz zu Unrecht: "If it ain't broke, why fix it?" Wenn der Reparaturdienst aber von Tim Kerr geführt wird, dann kann das Ergebnis so schlecht nicht sein.

Dementsprechend vermag der soulinfizierte Garage-Blues-Trash-Punk des Trios aus Sao Paulo auch auf ganzer Linie zu überzeugen. Als Referenzpunkt fallen mir spontan die ähnlich formidablen und sträflich unterbewerteten GREEN HORNET aus Groningen ein.

Wer nun immer noch nicht überzeugt sein sollte, der braucht nur einen Blick auf das Label sowie das geschmackvolle Merinuk-Cover zu werfen. Das sollte eventuelle Zweifel endgültig zerstreuen.

(42:10)