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THE WICKER MAN

Wenn man die problematische Entstehungsgeschichte von Robin Hardys 70er-Folk-Horror-Kultfilm „The Wicker Man“ kennt (die sich unter www.steve-p.org/wm/ schön nachlesen lässt), ist es schon kurios, jetzt eine Blu-ray mit der 4K-Restauration aller drei Fassungen des Films in den Händen zu halten, der auch Ari Asters „Midsommar“ inspiriert haben dürfte. Und das bei einem Film, der in Deutschland nie im Kino lief oder auf Video erhältlich war und erst im DVD-Zeitalter veröffentlicht wurde, zuerst nur im Original mit deutschen Untertiteln, 2020 entstand auch eine nicht wirklich empfehlenswerte deutsche Synchronisation. Im Ausland war der Film auch schon zu Zeiten von VHS erhältlich, dort enthalten war aber meist die Kinofassung, bei der man gegen Hardys Willen Szenen geschnitten und umarrangiert hatte. Später folgte dann auf DVD ein 15 Minuten längerer Director’s Cut, der aber mehr wie ein Workprint aussah, bis Hardy 2013 einen 93-minütigen „The Final Cut“ erstellte, bei dem es sich um seine Wunschfassung handelte. Diese drei Versionen waren schon 2017 auf einer Doppel-Blu-ray enthalten, aktuell wurde das Ganze noch mal in 4K veredelt, hinzu kam neues Bonusmaterial. Selbst wenn man „The Wicker Man“, der auf ein verstörendes Finale zusteuert, schon mehrmals gesehen hat, geht von dieser eigenwilligen Mischung aus Krimi, Horrorfilm und Hippie-Musical immer noch eine erstaunliche Faszination aus. Darin soll ein gottesfürchtiger Polizist (Edward Woodward) auf einer vor der Küste Schottlands liegenden Insel das Verschwinden eines jungen Mädchens aufklären, und bemerkt erst, als es schon zu spät ist, dass er einem grotesken heidnischen Fruchtbarkeitskult in die Hände gefallen ist, angeführt vom von Christopher Lee herrlich selbstironisch gespielten Lord Summerisle – eine der erklärten Lieblingsrollen des Dracula-Darstellers.