Ähnlich wie Walter Hills Film „Nur 48 Stunden“ war dessen „Die Warriors“ in Deutschland jahrelang indiziert. 2001 erfolgte zwar die Listenstreichung, nur für Erwachsene zugänglich war er danach auch weiterhin.
Bei einer Neuprüfung erhielt er jetzt die FSK-Freigabe „ab 12 Jahren“, was man eigentlich kaum noch mit einem veränderten Zeitgeist erklären kann. Im Gegensatz zu „Nur 48 Stunden“ besitzt „Die Warriors“ auf DVD auch eine erfreulich gute Qualität.
Wer den Film auf Blu-ray haben will, muss allerdings auf die Veröffentlichungen in England oder den Staaten zurückgreifen. Zumindest bleibt einem hierzulande der so genannte „Ultimate Director’s Cut“ erspart, bei dem im Stil von George Romeros „Creepshow“ eher störende Comic-Szenen in den Film integriert wurden, da ist man mit der alten Kinofassung deutlich besser beraten.
Ebenso wie Philip Kaufmans „The Wanderers“ aus dem selben Jahr hat „Die Warriors“ durch seine vermeintlich realistische Thematisierung der Konflikte rivalisierender Jugendgangs in der Bronx Kultustaus erlangt.
„Die Warriors“ ist allerdings deutlich schlechter gealtert als Kaufmans Film, denn gerade die uniforme Bekleidung der Gangs, die mehr nach Halloween als „Uhrwerk Orange“ aussieht – etwa wenn eine Gang namens Baseball Furies im Baseball-Outfit inklusive Schläger durch die Gegend rennt –, kann man kaum noch ernst nehmen.
Hill hat mal gesagt, dass „every film I’ve done has been a Western“, und so sollte seine Adaption von Sol Yuricks gleichnamigem Buch auch erst ein Western werden, doch Paramount war damals mehr an Jugendgang-Filmen interessiert.
Ein irgendwie märchenhafter Western ist „Die Warriors“ dennoch geworden, was bis heute seinen besonderen Reiz ausmacht, auch wenn ihm nach seinem Kinostart vorgeworfen wurde, das Problem von Jugendgewalt zu verharmlosen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Thomas Kerpen
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