Da war das musikalische Jahr 2020 schon so gut wie abgeschlossen, da kommt plötzlich noch einiges angerauscht. Angerauscht ist hier auch gleich die passende Beschreibung. Klassischer Death Metal wird seit sehr vielen Jahren, zum Vorteil des gesamten Genres, sehr individuell interpretiert. Es tauchen immer wieder neue Bands und Alben auf, die dem etwas eingestaubten Gedresche neues Leben einhauchen. „The Unknown Beyond“ von DECAYING DAYS verbindet gekonnt die schweren Riffs und Melodien des Doom mit der Verspieltheit von Melodic Death. Dazu kommt ein Frontmann, der sich die Growls direkt aus den untersten Tiefen holt. An einigen Stellen bin ich leicht an die früheren und deutlich härteren Sachen von AMORPHIS erinnert. Bei einer Albumlänge von knapp fünfzig Minuten verteilt auf acht Songs mag sich der eine oder andere abschrecken lassen. DECAYING DAYS schaffen es allerdings, trotz der Schwere ihrer Musik, einen Song mit über sieben Minuten wie im Flug vorbeiziehen zu lassen. Bei genauerem Hinhören entdeckt man ständig Neues, was dazu animieren mag, das Album auch mal öfter durchlaufen zu lassen. „The Unknown Beyond“ zeigt sich extrem variabel und vielseitig, was einem Metal-Fan, der dem Death Metal mittlerweile ein wenig müde entgegenblickt, Lust auf sehr, sehr viel mehr macht.
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Andreas Regler