Drei Akkorde, stampfender Höhlenmenschen-Beat und reduzierte, beinahe minimalistisch arrangierte Songs: Die TROGGS aus Andover in England halten als Blaupause des archetypischen Punkrock-Sounds her. Nicht umsonst hatten auch die DAMNED, BUZZCOCKS oder X immer wieder mal eine TROGGS-Nummer im Repertoire. Nach vier Alben zwischen 1966 und 1968 gab es eine Veröffentlichungspause bis 1975, ein Jahr später kam dann „Trogg Tapes“ in die Läden. Darauf kommen die TROGGS halbwegs glaubwürdig auf ihre Roots zurück. Produziert von Larry Page, ihrem alten Freund und Förder, gibt es reichlich zeittypische Sounds aus Hard- beziehungsweise Glamrock. Vor allem Reg Presleys unverkennbarer Snarl verleiht dem Gesang stets unterschwellige Aggression und Drummer Ronnie Bond sorgt für den amtlichen Neandertaler-Groove. Neuzugang Richard Moore an der Gitarre hat leider das Konzept der TROGGS nicht ganz verstanden, und so funktioniert die Mischung nicht auf ganzer Länge. Seite 1 ist eine zwar stimmige Angelegenheit mit ordentlichem „Trogglodynamite“-Anteil, auch gibt es ein (unnötig ausgedehntes) Remake der 67er-Single „Gonna make you“. Seite 2 aber mit albernen Songs wie „Supergirl“ und dem uninspirierten „Rolling stone“ (beide Songs ohne Presley am Mikro) tut der Band keinen Gefallen; die „Trogg Tapes“ fasern aus, verlieren jegliche Substanz und Power, nur mit Mühe und Not kann das Rufus Thomas-Cover „Walkin’ the dog“ am Ende der fade Suppe etwas Würze verpassen. Ein krudesAlbum, das weder Fans noch den Musikern wirklich Spaß machte und zu Recht in Obskurität versank.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Gereon Helmer