THE THIRD YAKUZA

Die Zeiten, in denen mich ein neuer Takashi Miike-Film in helle Aufregung versetzt hat, sind definitiv vorbei, dafür hat der Mann in letzter Zeit zu viele unbefriedigende Produktionen abgeliefert, zuletzt SUKIYAKI WESTERN DJANGO, abschreiben würde ich ihn deswegen dennoch nicht.

Viel gedreht hat er ja schon immer, seit 1991 knapp 80 Filme, zu Beginn vor allem uninspirierte Auftragsarbeiten für den japanischen Videomarkt. Dazu gehören auch diese beiden als THE THIRD YAKUZA 1 & 2 das erste Mal weltweit untertiteltet veröffentlichten Arbeiten von ihm, die zwischen SHINJUKU TRIAD SOCIETY und FUDOH: THE NEW GENERATION entstanden, durch die Miike international Aufmerksamkeit erregte.

Allerdings hat man im Hause Pierrot Le Fou beziehungsweise Alamode bei der Bezeichnung dieser Veröffentlichung nicht ganz sauber gearbeitet, denn eigentlich handelt es sich hier um NEW THIRD GANGSTER 1 & 2, da bereits 1995 unter Miikes Regie THE THIRD GANGSTER (DAISAN NO GOKUDÔ) entstand, mit der Hauptfigur Masaki, der darin auf ähnliche Art und Weise versucht, sich in der Yakuza-Hierarchie zu behaupten.

Und so beginnt THE THIRD YAKUZA 1 auch mit Rückblenden aus THE THIRD GANGSTER, während Masaki in einer Bar hockt, was dementsprechend verwirrend wirkt, wenn man den eigentlichen ersten Film nicht kennt.

Verwirrend sind beide Filme allerdings generell, denn durch das komische Yakuza-Figuren-Gestrüpp und die damit verbundenen Machtkämpfe steigt man nie so richtig durch. Erzählerisch und was die Charakterisierung der Figuren angeht, ist THE THIRD YAKUZA ganz bestimmt keine Sternstunde im Schaffen von Miike, und die jeweils gut 80 Minuten beider Teile muten doch recht zäh an.

Es sind dann eher die visuellen Aspekte, ebenso wie sein feiner Sinn für Tabubrüche und übertriebene Gewaltanwendung, die hier interessant sind, auch wenn Miike die billige Machart beide Filme schlecht verhehlen kann.

Sobald aber auf irgendwelche Yakuza-Gestalten geblendet wird, die sich in endlosen Diskussionen verlieren - die sprachlich manchmal etwas unbeholfenen Untertitel machen das Ganze nicht viel durchsichtiger -, lässt die Aufmerksamkeit schwer nach.

Vielleicht hätte auch ein etwas überzeugenderer Hauptdarsteller geholfen, denn Kiyoshi Nakajo als Masaki besitzt offenbar nur einen einzigen Gesichtsausdruck, was für knapp drei Stunden Film vielleicht doch etwas wenig ist.

Miike-Komplettisten werden sich über diese kleine Rarität sicher freuen und das Ganze interessiert nach typischen Miike-Momenten abklopfen, für den normalen Filmkonsumenten dürfte THE THIRD YAKUZA denkbar uninteressant sein, da gibt es wirklich bessere Yakuza-Streifen.

Zumal auch der seltsam trashige Humor beider Filme irritierend wirken dürfte, denn im zweiten Teil taucht doch allen Ernstes ein Profikiller mit Wollmütze im LÉON-Look auf, während im ersten Teil zu Masakis Gehilfen eine geschminkte Drag Queen in blauer Spandexhose gehört, die mit versierten Karate-Tritten eine Jugendgang aufmischt, da muss man sich schon etwas am Kopf kratzen.

Und dass von der "Daisan No Gokudô"-Serie sogar noch weitere Fortsetzungen entstanden, allerdings ohne Miikes Beteiligung, will einem ebenso wenig einleuchten.