Die Tatsache, dass in dieser Ausgabe Besprechungen von gleich zwei Remakes von „Kult-Filmen“ vertreten sind, wirft ein bezeichnendes Licht auf den aktuellen Hollywood-Betrieb, wo man sich mit bereits eingeführten Produkten den größten Mehrwert erhofft und das Ganze natürlich noch für eine jüngere Generation aufmotzt.
Matthijs van Heijningen Jr.’s Regiedebüt „The Thing“ soll allerdings kein Remake von John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ von 1982 sein, sondern ein Prequel, weshalb man am Ende auch die nachgedrehte Eingangssequenz von Carpenters großartigem Horror-Sci-Fi-Klassiker als stimmungsvoll umgesetzte Verbindung zwischen beiden Filmen zu sehen bekommt.
Genau genommen erscheint Matthijs van Heijningen Jr.’s Film eher wie ein Remake des Schwarz-Weiß-Meisterwerks „Das Ding aus einer anderen Welt“ von 1951, einer der ganz großen Creature Features dieser Zeit, basierend auf John W.
Campbell Jr.’s Kurzgeschichte „Who Goes There?“. Wie auch immer, der Film des Holländers bezieht sich jedenfalls ganz deutlich auf Carpenters Version, das merkt man besonders bei den gelungenen Spezialeffekten.
Denn neben der sehr klaustrophobischen Atmosphäre innerhalb einer Forschungsstation in der Antarktis hatten die surrealen Effekte von Rob Bottin großen Anteil an der zeitlosen Qualität des Carpenter-Films.
Und so kann man auch hier wunderbare Verwandlungen von Mensch und Tier in bizarre Patchwork-Wesen beobachten – die nur zu einem geringen Teil aus dem Computer stammen –, ohne dass man das ursprüngliche Alien konkret zu Gesicht bekommen würde.
Wirklich nötig war dieses „Remake“ vielleicht nicht, aber dafür gehört es zu den überzeugenderen Horrorfilmen der letzten Jahre, sicherlich auch bedingt durch die charmante weibliche Hauptdarstellerin Mary Elizabeth Winstead.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Thomas Kerpen