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THE SMITHS & MORRISSEY

Tommy Gunnarsson

Seit der Veröffentlichung ihrer Debütsingle 1983 haben THE SMITHS mit ihrem durch Gitarrist Johnny Marr geprägten Jingle-Jangle-Gitarrensound und den selbsttherapeutischen Lyrics von Morrissey Musiker auf der ganzen Welt beeinflusst. THE SMITHS erfuhren eine enorme Resonanz insbesondere bei jungen Männern, die auf Sinnsuche waren. Mit Morrissey hatte die Band einen hingebungsvollen Sänger, der nicht müde wurde, zu jeder passenden (oder unpassenden) Gelegenheit Zitate von Oscar Wilde unters Volk zu bringen. Während ihrer kurzen Schaffensphase von 1982 bis 1987 veröffentlichte die Band vier ikonische Alben und zahlreiche Singles. 1988 begann Morrissey, seinen eigenen Weg zu gehen, der immer noch andauert, mit bisher 13 Studioalben. Dieser Teil der „On Track“-Reihe befasst sich mit dem Backkatalog von der Debütsingle „Hand In Glove“ (1983) bis zu Morrisseys Live-Version von „Cosmic dancer“ von T. REX (2021), die 1991 mit David Bowie in Los Angeles aufgenommen wurde. Allerdings ist diese nüchterne Analyse der Fakten eher eine Ergänzung zur eigenen Discogs-Recherche. Auch die Gewichtung der Ausführungen zu den einzelnen Songs der Band ist mitunter schwer nachzuvollziehen. Es ist nicht damit getan, die Texte „wortwörtlich“ zu „analysieren“, sondern nach ihrer Bedeutung zu forschen im Rahmen der von Ironie und Sehnsucht geprägten Gedankenwelt des jungen Morrissey, der nun mal massiv von Oscar Wilde und Shelagh Delaney beeinflusst war. So findet sich kaum ein Song aus der Anfangszeit von THE SMITHS, der ohne eine Textzeile aus Delaneys Theaterstück „A Taste Of Honey“ (1958) auskommt, wie etwa das wunderbare „This night has opened my eyes“.